Tunesien 2014
Übrigens: Wenn diese wunderschöne Seite in Ihrem Browser nicht vernünftig angezeigt wird - dann sollten Sie den besseren installieren.
Lastenkamele in El Djem im April 2014
Gleich ein paar wichtige Dinge vorweg: Tunesien hat es aufgrund der hier erlebten Belästigungen und Betrügereien nicht auf unsere persönliche Liste empfehlenswerter Reiseziele geschafft. So, wie man hier außerhalb der Hotels als Freiwild angesehen wird, das man nach Herzenslust betrügen und belästigen darf, behandelt man seine Gäste nicht!
Hier waren wir zum ersten und gleichzeitig zum letzten Mal!
Seltsamerweise haben wir überall eine starke Präsenz von bewaffneten Sicherheitskräften auf den Straßen wahrgenommen. Sie fehlte nur leider dort, wo man sie dringend gebraucht hätte, nämlich bei den Sehenswürdigkeiten und auf den Märkten. Fürs Wegschauen gibt es vermutlich anteilige Provision...
Wenn Sie mit einem Taxi irgendwohin fahren möchten, verhandeln Sie unbedingt vor dem Einsteigen mit dem Fahrer über den Fahrpreis! Wenn Sie eingestiegen sind, ohne vorher zu vereinbaren, was die Fahrt kosten darf, müssen Sie am Ende der Fahrt den Preis bezahlen, der verlangt wird! Die Taxen haben zwar Taxameter, die Fahrer lassen diese aber zumeist ausgeschaltet. Somit ist der Fahrpreis von vorneherein reine Verhandlungssache!
Fassen Sie auf den Märkten und generell bei Händlern jeglicher Art nichts an! Ware anfassen heißt: ich will diese Ware kaufen!
Wenn Sie sich mit einem Händler nach zähem Verhandlungsmarathon schließlich einigen konnten und es ums Bezahlen geht: schauen Sie aufmerksam zu, was Ihnen in Ihre Plastiktüte gepackt wird! Wir haben in einem Laden einen akzeptablen Preis für drei Hemden ausgehandelt, aber leider nicht dabeigestanden, als die Ware in die Tüte gepackt wurde. Später, zurück im Hotel, mußten wir feststellen, daß uns der Gauner nur zwei Hemden eingepackt hatte!
Überall wird Ihnen als Glücksbringer die Hand der Fatma angeboten, ein minderwertiger Blechschmuck, keinesfalls Silber, wie Sie überall zu hören bekommen! Lassen Sie außerdem die Hände von einem gelben Pulver, das man Ihnen überall als echten Safran andrehen will. Echter Safran in der angebotenen Menge würde ein Vermögen kosten!
Genug der Warnungen - jetzt folgen schöne Bilder...
Hotel Seabel Alhambra Beach, Golf & Spa · Sousse |
Am Flughafen Nürnberg nur noch die Bordkarten am Automaten ausdrucken, das Gepäck aufgeben, und ab in den Urlaub. |
Der Flug nach Enfidha in einer Boeing 737-800 beträgt knapp zweieinhalb Stunden. Hier gibt es den Unfug der Sommerzeit nicht - die Uhren sind bei Ankunft um eine Stunde zurückzustellen. |
Umser Ziel ist das Seabel Alhambra Beach Golf & Spa in der Nähe von Sousse. Am frühen Nachmittag kommen wir nach einer kurzen Fahrt in einem Transferbus dort an. |
Das Hotel hat vier Sterne. Hier sollten wir uns wohlfühlen. Wir folgen einigen Stammgästen auf dem Weg zur Rezeption und lassen uns unser Zimmer zuweisen. |
Einen kleinen Bogenschießplatz gibt es hier auch - mit drei Scheiben auf 18 m. Wir werden ihn aber kein einziges Mal nutzen, da wir täglich anderweitig beschäftigt sein werden. |
Port El Kantaoui |
|
Als wir dankend ablehnen und uns auch durch deren Hartnäckigkeit nicht aus der Ruhe bringen lassen, gehen sie über zum Textilangebot. Wir bekommen die üblichen Polohemden der bekannten Marken zu unverschämt überhöhten Preisen angeboten. |
Da wir das Preisgefüge für derlei Waren zur Genüge von früheren Türkeireisen her kennen, reagieren wir entsprechend gelassen und heizen die Stimmung mit unverschämt niedrigen Gegenangeboten auf. |
Nach einer gefühlten Ewigkeit und den altbekannten Erzählungen von halb verhungerten Kindern und pflegebedürftigen Familienangehörigen haben wir uns mit dem Verkäufer auf einen Preis für drei Polohemden geeinigt. |
Wir lehnen freundlich und dankend ab und gehen schließlich mit ihm zur Kasse, um zu bezahlen. Sein Kollege drückt uns eine verknotete schwarze Plastiktüte mit unseren Hemden in die Hand und wünscht uns noch einen schönen Urlaub. |
Später - wieder zurück im Hotel - werden wir beim Auspacken unserer Einkäufe feststellen, daß uns die Betrüger statt der verhandelten drei Hemden nur zwei in unsere Tüte gepackt hatten. |
Schade, daß man sich mit solcherlei überflüssigem, kriminellen Verhalten keinen Gefallen tut und nur Negativwerbung für sein Land macht. |
Sousse |
Wir schauen uns fragend an. Nein, wir können uns nicht daran erinnern, ihn schon mal im Speisesaal gesehen zu haben. Er läßt sich jedoch nicht beirren und bietet uns an, uns an seinem freien Tag, den er heute habe, ein wenig durch seine Stadt zu führen. |
Solange wir mit ihm unterwegs sein würden, so lange würde uns schon niemand anderes belästigen, so unsere Erwartung. |
Von der Stadt werden wir im weiteren Verlauf nicht viel sehen. |
Nach einer gefühlten Ewigkeit mit zahlreichen Anproben handeln wir dort einen akzeptablen Preis für eine Lederjacke aus, von der wir inständig hoffen, daß sie ihr Geld wert sein wird. Danach bringt uns unser Führer noch in ein Textilgeschäft, das wir nach zähem Feilschen entnervt mit einem Poloshirt verlassen. |
Wir flüchten aus den Gewölbegängen bergab in Richtung Moschee aus dem 9. Jahrhundert, die wir gerne besichtigen wollen. Brav bezahlen wir unsere 5 TDN Eintrittsgeld und betreten den Innenhof. |
Schließlich klärt uns der Ticketverkäufer auf Englisch darüber auf, daß es nur Moslems erlaubt sei, die Moschee zu betreten. Wir dürften uns nur im Innenhof bewegen und auch gerne fotografieren. |
Auf dem Weg dorthin überleben wir noch ein Spießrutenlaufen durch unbeschreiblich aufdringliche Ramschverkäufer. Ein Taxifahrer, der auf uns aufmerksam wird und seine Dienste anbietet, erweist sich als willkommene Rettung aus dieser Bedrängnis. |
Das war unser Besuch von Sousse, der Perle des Sahel. Wir hätten nie vorher gedacht, wie schön es doch in einem langweiligen Hotel am Pool sein kann. |
Tunis |
Da heute ein politischer Feiertag ist, wird die Innenstadt gerade großräumig mit messerscharfem Militärstacheldraht abgesperrt. Überall stehen mit automatischen Waffen ausgestattete Schwarzgekleidete. |
Unser Reiseführer gibt uns eine Stunde zur freien Verfügung, dann sollen wir uns wieder am Bus einfinden. Also gut. |
Hier in Tunis verhalten sich die Händler vor ihren Läden schon viel mehr tourismuserfahren als in Sousse. Wir werden weit weniger aufdringlich auf das Warenangebot aufmerksam gemacht. |
Für das Besichtigen der Moschee wird - wen wundert es mittlerweile - Geld verlangt. In der Erwartung, lediglich wieder einen Innenhof sehen zu dürfen, verzichten wir und gehen einen anderen Gewölbegang wieder bergab. |
In einem Straßencafe in der Nähe unseres Busparkplatzes nutzen wir die Zeit bis zur Weiterfahrt, um noch in Ruhe einen Espresso und eine Flasche Mineralwasser zu trinken. |
Karthago |
Aha. Deshalb der gepflegte Eindruck. |
Karthago wurde 800 vor Christus von den Phöniziern gegründet. 149 vor Christus versuchten die Römer, die Stadt zu erobern, was zunächst mißlang. |
Im 7. Jahrhundert kamen die Araber. Sie plünderten die Säulen und den Marmor, um daraus Moscheen zu bauen. |
Karthago ist UNESCO-Weltkulturerbestätte. Der Legende zufolge soll die Stadt von einer phönizischen Prinzessin gegründet worden sein, der ein Stück Land von der Größe einer Kuhhaut geschenkt wurde. |
Die schlaue Prinzessin zerschnitt die Kuhhaut in viele dünne Streifen und grenzte damit das Gebiet ab, auf dem die neue Hauptstadt stehen sollte. |
Wir lauschen interessiert dem dreisprachigen Vortrag unseres Reiseführers, der eine Menge über diesen Ort und seine Geschichte zu berichten weiß. Dann besteigen wir unseren Reisebus, um zur nächsten Attraktion weiterzufahren. |
Sidi Bou Said |
Während der Busfahrt zurück ins Hotel fällt uns erneut die unglaublich häßliche Bebauung des Hinterlandes auf. Hier ist es noch viel häßlicher als in der Türkei. |
Hotel Seabel Alhambra Beach, Golf & Spa · Sousse |
Täglich gibt es Fisch in irgendeiner Variante - gebacken, fritiert, gedünstet, roh... Desweiteren gibt es natürlich jeden Abend Nudeln, für den Fall, daß man mal überhaupt nichts Genießbares findet. |
Die Auswahl an Süßspeisen ist zwar überschaubar, aber schmackhaft. |
Schließlich ist irgendwann der Moment erreicht, wo wir nichts mehr in unsere Bäuche bringen. Wir erheben uns mühsam und begeben uns zu unserem Zimmer. |
Hotel Seabel Alhambra Beach, Golf & Spa · Sousse |
Schmalzkringel mit Schokoladensoße, Merguez mit Rührei und Wurst- und Käseaufschnitt sind weitere brauchbare Komponenten für einen erfolgreichen Urlaubstag. |
Wir gehen durch die weitläufige Gartenanlage zum Strand. Heute wird gefaulenzt. Überall stehen Bäume mit Bitterorangen - hübsch anzuschauen, aber leider nicht genießbar. |
Ein herrlicher, kilometerlanger weißer Sandstrand erwartet uns. Leider ist es so früh im Jahr sehr windig, und die Wassertemperatur ist nur etwas für die ganz Harten. |
Um dem kalten Wind am Strand zu entkommen, ziehen wir um an den Pool im hinteren Gartenbereich. |
Na gut. Wir wandern mit unseren Liegen ein gehöriges Stück weiter in Richtung Pool, bis die braunen Duftwolken nicht mehr wahrnehmbar sind. |
Kairouan |
Wir sollten ihn und sein Kamel ja nicht fotografieren wollen, denn für jedes Foto würde 1 TDN verlangt, den wir dann auch zu bezahlen hätten. |
Also gut. |
Tatsächlich versuchen die Ramschverkäufer, uns den wertlosen Plunder nicht nur anzubieten, sondern gewaltsam in die Hosentaschen zu stecken, was wir aber erfolgreich abwehren können. |
Herrjeh - in was für einem Kameltreiberuniversum sind wir da nur gelandet... |
Frauen mit allzu offenherzig zur Schau gestellter Brüstung oder unbedeckten Armen oder Beinen werden in große, karierte Tischdecken eingewickelt und sorgen für lustige visuelle Abwechslung beim Hofrundgang. |
Vor Verlassen des Moscheeareals warnt unser Reiseleiter vor Händlern, die uns am Bus auflauern und ein gelbes Pulver als echten Safran feilbieten würden. |
Tatsächlich - und auch die Verkäufer von Stangenzigaretten, von denen wir bereits aus dem Fernsehen wissen, dass im Inneren der Verpackungen nur Stroh oder ähnliches Füllmaterial ist anstelle von Zigaretten, haben sich am Bus versammelt und bieten ihre Qualitätswaren an. |
Wir lehnen dankend ab und steigen in den Bus, um zur nächsten Sehenswürdigkeit zu gelangen. |
Wir fahren durch kleine Bauerndörfer mit beeindruckend schäbiger Bebauung. Müllentsorgung findet in freier Natur statt. |
Auf offener Straße hängen frisch geschlachtete Ziegen in den offenen Fenstern von Metzgereien in der Sonne und bluten aus. Das Blut fließt einfach über den Gehsteig in den Rinnstein. |
Hier steht eines der am besten erhaltenen römischen Amphitheater der Welt, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Das Bauwerk ist in der Tat gewaltig. |
Die eigentliche Stadt El Djem bietet außer dem Amphitheater keinerlei weitere Sehenswürdigkeiten mehr, sodaß wir unseren Reisebus besteigen, um zum letzten Ziel des heutigen Tages weiterzufahren. |
Monastir · Habib-Bourguiba-Mausoleum |
Während seiner Amtszeit, die von 1957 bis 1987 dauerte, erfolgten zahlreiche mutige Reformen, die beispiellos sind in der islamischen Welt, unter anderem |
Tunesien erlangte 1956 die Unabhängigkeit von Frankreich. Seit den Unruhen des Arabischen Frühlings wird das Land von einer islamisch-konservativen Regierung geführt. |
Rechtzeitig zum Abendessen kommen wir nach diesem kulturell höchst interessanten Tag dort an und widmen uns gleich den diversen Gaumengenüssen. Allerdings suchen wir diese am heutigen Abend vergeblich - es gibt nichts, was uns geschmeckt hätte. |
Hotel Seabel Alhambra Beach, Golf & Spa · Sousse |
Wir hatten gleich am ersten Tag gesagt, daß wir unsere Ruhe haben und an keinen Sport- und anderen Animationsveranstaltungen teilnehmen wollten, und man hält sich erfreulicherweise daran. |
Die hoteleigene Einkaufspassage bietet allerlei nützliche Dinge des täglichen Bedarfs - und nicht mal zu überhöhten Preisen. Hätten wir unsere Poloshirts lieber gleich hier gekauft statt in Port El Kantaoui bei dem Betrüger... |
Die Hotelanlage dehnt sich weitläufig aus und besteht aus maximal zweistöckigen Gebäudekomplexen, die immer wieder durch Bepflanzungen oder Sitzgelegenheiten aufgelockert werden. |
Wie gesagt - am Hotel gibt es kaum etwas auszusetzen. Sofern man unter Urlaub versteht, sich tausende von Kilometern in ein Hotel fliegen zu lassen, um sich dann dort zwei Wochen an Pool und Strand zu grillen, dann hat man hier eine gute Wahl getroffen. |
Für interessierte Photographen |
Verwendet wurden ausschließlich Diafilme von Kodak (Professional Elitechrome Extra Colour 100) und Fujifilm (Fujichrome Velvia 50), alle mit weit überschrittenen Haltbarkeitsdaten und in den Flughafenpassagen jedesmal gründlichst geröntgt. Ein Wunder, daß man noch etwas darauf sieht. |
Alle Innenaufnahmen wurden mit einem Mobiltelefon vom Typ LG KU990i, weitere zusätzliche Außenaufnahmen wurden mit einer Kodak EasyShare C1013 Digitalknipse gemacht. |
ZURÜCK zur Heimat der Durchblicker
Worldwide Copyright © 2014 - 2017 by Hans-Peter Bierlein
Made in Germany for your Pleasure · All Rights reserved