Türkei 2010
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Der Nationalpark Köprülü Kanyon im Mai 2010
Mai ist einfach der ideale Reisemonat für Leute, die nicht den ganzen Tag an Pool oder Strand herumliegen, sondern Land, Leute und Sehenswürdigkeiten kennenlernen wollen. Die Natur erstrahlt in vollem Grün und blüht in üppigen Farben, und Jeeptouren durch das Taurusgebirge oder durch Nationalparks oder zu antiken Städten sind dank noch milder Temperaturen weit weniger anstrengend und schweißtreibend, als sie es im Hochsommer wären.
1 EUR = 2 TL war immer noch Gesetz - kein Problem somit beim Stöbern und Handeln in den Einkaufspassagen der Basare in den Touristenzentren und den kleineren Läden in Hotelnähe.
Hotel Meryan · Karaburun |
Karaburun heißt das Gebiet, in dem unser Urlaubshotel Meryan liegt. Wir haben es aufgrund ausführlicher Recherchen in den einschlägigen Bewertungsportalen im Internet ausgewählt - und lagen damit kräftig daneben. |
Besonders im Hinblick auf die Küche stellte sich uns vom ersten Urlaubstag an die Frage, ob die gelesenen positiven Bewertungen möglicherweise in einem die freie Willensbestimmung ausschließenden Zustande krankhafter Störung der Geistestätigkeit zustande gekommen sein konnten. |
Anders ist es jedenfalls für uns nicht erklärbar, wie man das Speisenangebot durchweg als abwechslungsreich und schmackhaft bewerten konnte, wo wir es doch täglich als eintönig und fade erlebten. |
Ansonsten gefällt die Anlage durch einen schönen Garten und ein originelles Amphitheater für die abendliche Unterhaltung. Der - für die Hotelgröße viel zu kleine - Strand besteht leider aus groben Kieseln. |
Unser Zimmer wurde täglich gereinigt, und dank unseres täglichen Euros Trinkgeld auf dem Kopfkissen gab es auch jeden Tag einen Handtuchschwan aufs Bett. Die Minibar wurde auch jeden Tag bestückt. |
Mehrere Gäste berichteten stolz, daß sie bereits seit acht Jahren jedes Jahr erneut hierher kämen, weil hier das Essen so toll sei... |
Der gesamte Hotelkomplex wurde im Vorjahr unseres Urlaubes vollständig renoviert - entsprechend neuwertig war der Eindruck vom Zimmer: TFT-Fernsehgerät, nagelneue Möbel, taufrische Anstriche und Bodenbeläge. |
Der Buchungsschalter vom Mietwagenverleih direkt in der Hotelhalle ist auch sehr praktisch. |
Nationalpark Köprülü Kanyon |
Auf dem Fluß Köprüçayi, dem antiken Eurymedon, der diese herrliche Naturlandschaft durchfließt, werden von verschiedenen Anbietern Raftingtouren angeboten. Ein wirklich einmalig schönes Erlebnis, das man sich unbedingt gönnen sollte! |
Zu Beginn der Fahrt flußabwärts in großen Schlauchbooten - wir waren vergangenes Jahr acht Passagiere und ein erfahrener Steuermann des Veranstalters - wird man mit Helmen, Schwimmwesten, Gummischuhen und Neoprenanzügen fachmännisch ausgerüstet und bekommt einen Schnellkurs "Rafting für Einsteiger". |
Man lernt das beeindruckende Gefühl kennen, das entsteht, wenn man gezwungen ist, einen 8 ° C kalten Gebirgsbach einige Meter zu durchschwimmen, um zu den Schlauchbooten zu gelangen. |
Die schmale Gebirgsstraße überquert die Schlucht schließlich über eine antike Brücke aus der Römerzeit. Hier lohnt es sich, auszusteigen und den phantastischen Rundblick zu genießen. |
Selbstverständlich nicht aus purer Nächstenliebe, sondern um dann hinterher ein paar EUR dafür zu verlangen, was man natürlich vorher nicht gesagt bekommt. |
Steil führt nun die Straße weiter ins Gebirge zu der antiken Stadt Selge. |
Je höher wir kommen, desto grandioser wird das Panorama. Stellenweise könnte man glatt denken, man befände sich in einem Nationalpark im amerikanischen Westen und nicht etwa in der Türkei! |
Die Felsformationen, die wir mittlerweile antreffen, erinnern tatsächlich ein wenig an die, welche wir aus dem Bryce Canyon Nordamerikas kennen. |
Selge |
Also gut. Wir lassen uns von den Kindern einen Parkplatz zuweisen und uns von Süleyman und seiner mittlerweile herbeigeeilten Verwandtschaft durch die antiken Mauern führen. |
Man kann sich anhand der Mauerreste gut vorstellen, wie Selge in antiker Zeit einmal ausgesehen haben mag. Aufgrund seiner geschützten Lage innerhalb eines von Gebirgszügen umgebenen Hochplateaus dürfte es gut zu verteidigen und daher wahrscheinlich recht schwierig anzugreifen gewesen sein. |
Das überwältigende Panorama wirft die Frage auf, weshalb dieser beeindruckende Ort vollkommen außerhalb des touristischen Interesses liegt. Geführte Wanderungen für Naturbegeisterte oder Touren für Bergradfahrer könnten den armen Menschen hier oben eine zusätzliche Einnahmequelle eröffnen... |
Andererseits - vielleicht ist es ganz gut so, dass sich nicht viele Touristen hier herauf verirren. Längst läge ansonsten wohl schon tonnenweise der Plastikmüll zwischen den antiken Steinen, und die Bewohner des Dorfes hätten den Bezug zum Wert des Geldes vermutlich längst verloren. |
Wir sind jetzt einmal rund um das Amphitheater gewandert und bewegen uns vorsichtig über die mit dornigem Gestrüpp überwucherten Tribünenstufen nach unten. Süleymans Verwandtschaft und andere herbeigeeilte Frauen des Dorfes erwarten uns bereits und bieten uns lautstark handgefertigte Deckchen, hölzerne Schöpflöffel und andere Küchenutensilien sowie Schmuck aus farbigen Glasperlen an. |
Es ist ein hartes Stück Arbeit, ihnen freundlich, aber trotzdem bestimmt mitzuteilen, dass wir derlei Dinge nicht brauchen. Süleyman führt uns dann in sein uriges, altes Bauernhaus und bewirtet uns unter den neugierigen Blicken der Verwandtschaft mit schmackhaftem Ayran aus eigener Herstellung. |
Die Kinder klammern sich wieder am Jeep fest und wollen ein Stück mitgenommen werden bis außerhalb des Dorfes, wo sie absteigen und zur Belohnung für ihre Fremdenführerdienste 5 EUR bekommen. Dann fahren wir die Gebirgsstraße hinunter ins Tal. |
Allmählich wird es kühl und schattig im Gebirge. Die tief hängende Wolkendecke scheint sich allmählich zu einem Regenschauer zu verdichten. |
Wir halten noch einmal an, um das grandiose Panorama zu genießen und diesen typischen Kodachrome-Moment für die Ewigkeit zu konservieren. |
Wir halten auf einem Seitenstreifen unter Bäumen an und steigen noch einmal kurz aus unserem Jeep, um über die Felsformationen des Köprülü Kanyon zurückzublicken ins Gebirge. Dann machen wir uns auf die Heimfahrt, zurück zum Hotel. |
Alara |
Am Ortseingang von Alara trifft man auf eine Ferienhaussiedlung und Einkaufszentren. Der etwas verwahrloste Gesamteindruck läßt vermuten, dass das touristische Interesse an diesem Strandabschnitt in der Vergangenheit schon mal höher gelegen haben dürfte... |
Das große, rote, mehrsprachige Transparent an einer der Hauswände besagt, daß diese Immobilien zu verkaufen seien. Nun - als Altersruhesitz wären sie nicht mal schlecht: die Infrastruktur in unmittelbarer Umgebung ist ziemlich gut, und die Autobahn liegt vor der Haustür - was will man mehr? |
Gleich nebenan schließt sich ein umzäuntes und bewachtes Hotelareal an, schätzungsweise im Drei- bis Viersternebereich anzusiedeln - sofern man vom optischen Erscheinungsbild der Anlage eine Qualitätseinstufung ableiten kann. |
Gegenüber den riesigen Bettenburgen der Hotelkomplexe bilden die vereinzelt stehenden Anwesen von Einheimischen einen geradezu bedauernswerten, schäbigen Anblick. Einfach, schnell und krumm hochgezogen. |
Nach dem Mittagessen haben sich auch die letzten Regenwolken verzogen, und strahlender Sonnenschein beherrscht wieder die Szenerie. Wir begeben uns nun in die entgegengesetzte Richtung wie heute Morgen. |
Große Wasserpfützen sind deutlich sichtbare Zeugen der nächtlichen Gewitterfront. Wir genießen die frische, staubfreie Luft entlang der Promenade, die direkt neben der Autobahn verläuft. |
Große Hotelanlagen und Ferienhaussiedlungen bestimmen die Küstenlinie. Dazwischen lugen immer wieder kleinere Ansammlungen von einfachen Häuschen der Einheimischen, versteckt unter knorrigen Olivenbäumen oder anderem schattenspendenden Gehölz, hervor. |
Die meisten Einheimischen hier leben - wenn sie nicht in den umliegenden Hotels und Pensionen arbeiten - als einfache Bauern, die ihre Erzeugnisse direkt am Straßenrand verkaufen. |
Oder es sind Kleingewerbetreibende, die versuchen, sich im Imbiß-, Einzelhandels- und Automobilreparatursektor über Wasser zu halten. |
In Hotelnähe mag es auch gelingen, als Betreiber eines Internet-Cafés oder als Taxi- bzw. Dolmusfahrer ein leidlich ausreichendes Einkommen zu erwirtschaften. |
Vandalismus scheint auch hier ein Problem zu sein. Zahlreiche Glaskörper der Promenadenbeleuchtung wurden von den Stelzen gehauen und bieten ein Bild des Jammerns. |
Manavgat Selale |
Das tosende Geräusch des schäumenden Wassers ist jetzt im Frühjahr, wo der Fluß noch reichlich Schmelzwasser aus dem Taurusgebirge führt, besonders beeindruckend. |
Wenngleich es sich weniger um Wasserfälle denn um ein Waserfällchen handelt, macht es immer wieder Spaß, in jedem Türkeiurlaub wieder diesen erfrischend kühlen Ort zu besuchen - dieses Jahr übrigens zum zweiten Mal bei herrlichem Sonnenschein... |
Lyrbe |
Man kann auch mit dem Auto nahe an Lyrbe heranfahren - wir ziehen es jedoch vor, die schlechte Schotterpiste bis zur Sehenswürdigkeit zu Fuß zurückzulegen, um etwas von der herrlichen Landschaft und der kleinen Ortschaft vorher mitzubekommen. |
Früher mußte man hier vermutlich mal Eintrittsgeld bezahlen und das Gelände war abgesperrt - dem verwitterten Kassenhäuschen und dem verrosteten Schiebetor nach zu urteilen. Mittlerweile liegen die Ruinen aber wohl offenbar außerhalb jeglichen archäologischen und finanziellen Interesses... |
Nach etwa eineinhalb Stunden Fußweg auf einer Straße, die auf den letzten, wenigen 100 Metern zu befahren sogar mit einem Jeep eine fast unlösbare Aufgabe darstellte, erreichen wir die Stadtmauern der antiken Stadt Lyrbe. |
Auf der verrosteten, verblichenen Informationstafel lesen wir etwas von "30 vor Christus" und "römische Siedlung", und daß erste Zeugnisse der Besiedlung auf Menschen aus der Region Side zurückgingen, lange, bevor die Römer diesen Ort in Besitz nahmen. |
Im Reiseführer steht etwas von "besterhaltener Agora aller antiken Städte Kleinasiens". Nun - wir haben zwar noch lange nicht alle antiken Städte Kleinasiens bereist, aber - die hier zu bestaunende Agora (der Marktplatz) ist in der Tat beeindruckend. |
Während wir die apostolische Ruhe und Atmosphäre dieses Ortes genießen, an dem wir ganz alleine sind, dröhnt auf einmal Motorenlärm und Geschrei an unsere Ohren. Klapprige Pritschenwagen voller Touris sind tatsächlich über die halsbrecherische Piste bis hierher gefahren und laden nun ihre Last ab. |
Da bleibt wohl nichts anderes übrig, als geduldig zu warten, bis die lärmende Horde, die sich weitläufig zwischen den Ruinen verteilt und uns somit am photographieren hindert, wieder abgerückt ist. |
Die brüllende Horde ist ganz schön ausdauernd zwischen den Steinen unterwegs. Bis jeder Papa seine Mutti mit den Kindern vor die antiken Säulen postiert und für das Familienalbum digigeknipst hat, vergeht doch einige Zeit... |
Schließlich hat auch der letzte Händiknipser seine Andenkenbilder im Kasten, und der Reiseleiter ruft zur Abfahrt. Die Ausflugsmeute besteigt ihre Pritschenwagen, um die halsbrecherische Fahrt zurück ins Tal anzutreten. |
Eine Stadtmauer gab es - wie es aussieht - nur zu der Richtung hin, aus der wir in die Stadt gekommen sind. Offenbar erwarteten die damaligen Bewohner aufgrund der Lage auf dem überwiegend steilen Plateau keine Angriffe aus den übrigen Himmelsrichtungen. |
Die Agora lagert auf gewaltigen Gewölbebögen. Offenbar war diese Bauweise erforderlich, um eine ebene Fläche gewinnen zu können. |
Wir sind immer noch alleine auf dem Areal. Die einzigen Geräusche, die zu vernehmen sind, stammen von Zikaden, die in den umliegenden Pinien zirpen. |
Schließlich haben wir Lyrbe photographisch ausreichend dokumentiert und verlassen den Ort wieder in Richtung Stadtmauer. |
Im Dorf angekommen, wo unser Auto parkt, gönnen wir uns noch eine kleine Stärkung in Form von frisch gebackenem Fladenbrot mit Schafskäse und leckerem Ayran. |
Alarahan |
Gewaltige Mauern zum Schutz vor räuberischen Überfällen umgaben die übernachtenden Karawanen und ihre Tiere. Zusätzlicher Schutz wurde durch die Bergfestung im Hintergrund gewährleistet. |
Alanya |
Das Stadtzentrum in Hafennähe ist ein einziges Einkaufszentrum. Hier gibt es alles, was das Touristenherz höher schlagen läßt. Lacoste, Hilfiger, G-Star, Burberry, Boss und andere erwarten uns schon - wir fühlen uns sofort wohl in der fremden Stadt. |
Hier soll es sogar ein Stadtviertel geben, das fest in deutscher Hand ist, bevölkert von ausgewanderten Rentnern, die sich hier Immobilien gekauft haben und im ganzjährig angenehmen Klima ihren Ruhestand verbringen. |
Irgendwie kann man sie verstehen - hier ist es wirklich schön, und unter Winter versteht man hier Temperaturen von selten unter 17 º C! Wir überlegen uns gerade lebhaft, ob wir es hier als spätere Rentner ebenfalls würden aushalten können... |
Die Wintermonate in Deutschland sind doch wirklich jedes Jahr ein einziges Ärgernis, und gegen die hier herrschende heftige Hitze während der Sommermonate kann man ja schließlich mit Klimaanlagen ankämpfen. |
Schließlich landen wir auf dem Rückweg zum Busbahnhof in einem der unzähligen Textilgeschäfte. Jeder der Verkäufer spricht gut Deutsch, Russisch und andere gängige Tourisprachen. Da wir noch jede Menge Zeit haben, lassen wir uns auf das zeitraubende Handelsritual ein, das nach immer dem gleichen Schema abläuft: |
Hotel Meryan bei Nacht |
In den Barbereichen rund um den Pool herrscht lautstarkes Geplärr der zumeist wein- und bierseligen Gäste. Ist ja schließlich alles All-Inclusive... |
Der beste Platz bis in die späte Nacht hinein ist auf jeden Fall der Platz an der Lobbybar, die rund um die Uhr geöffnet hat. Nach einigen Raki mit Eis begeben wir uns aufs Zimmer, wo uns schon wieder ein schöner Handtuchschwan begrüßt. |
Über den Wolken |
Es ist jedesmal ein unbeschreiblich grandioser Blick über endlose Berge von gigantischen Wattebäuschen. Dafür nimmt man doch gerne die quälende Enge in den Flugzeugsitzen in Kauf. |
Winzige glitzernde Eiskristalle bilden sich an der Außenseite unseres Fensters. Wir verdrängen den Gedanken daran, was wohl die Folge wäre, wenn unser Flieger infolge eines technischen Problems einfach wie ein Stein vom Himmel fiele... |
Stereobild aus Lyrbe |
Für interessierte Photographen: alle Photos wurden mit nebenstehenden Spiegelreflexkameras vom Typ Canon A-1 mit dem Zoom-Objektiv RMC Tokina 1:3,5 / 28 - 70 mm und Rolleiflex SL 35 E mit den Objektiven Planar 1:1,8 / 50 mm und F-Distagon 1:2,8 / 16 mm auf Kodachrome 64 aufgenommen. |
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