Zypern 2018
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Sonnenuntergang auf der Karpas-Halbinsel im Oktober 2018
Vor 14 Jahren hatten wir Zypern schon einmal als Urlaubsziel ausgewählt. Damals war der türkisch besetzte Norden allerdings noch nicht für den Tourismus zugänglich, sodaß wir damals unseren Urlaub ausschließlich im griechischen Teil der Insel verbrachten. Mittlerweile kann man den türkischen Nordteil bereisen, und wir haben eine als Busrundreise getarnte Kaffeefahrt durch staatliche türkische Teppich-, Leder- und Schmuckfabriken gebucht.
Überaus günstig angeboten wurde sie diesmal von » Just Away «. Da überlegen wir nicht lange und nutzen die Gelegenheit, Nordzypern kennenzulernen.
Malpas Hotel & Casino · Girne |
Von dort startet pünktlich unser Anschlußflug - zum Glück hatten wir ein Zeitfenster von drei Stunden zum Umsteigen - wieder mit Pegasus Airlines, diesmal in einer Boeing B737-800, nach Ercan. |
Wie schon an anderer Stelle auf dieser Webpräsenz berichtet, gibt es auch bei diesem Billigflieger an Bord nichts zu essen und zu trinken, es sei denn, man würde dafür extra bezahlen. Das verkneifen wir uns jedoch, weil wir das einfach nicht akzeptieren wollen. |
Die Wolkendecke wird lichter, je weiter wir nach Süden kommen. Der Anblick des aufgehenden Vollmondes ist unbeschreiblich! |
Wir sind in einem Nebengebäude untergebracht und haben ausgezeichnet geschlafen. An der Rezeption hatten wir gestern Nacht noch je 1 Sandwich und 1 Apfel als Nachtmahl bekommen. Zum Frühstück müssen wir ein Stück bergan zum Hauptgebäude laufen. |
Besonders warm ist es nicht, so früh am Morgen. Wir hoffen, daß das im Laufe des Tages besser wird. |
Geçitköy-Stausee |
Erhan, unser Busfahrer, ist ein gutgelaunter Typ. Er offeriert uns für die Dauer der Rundreise eine Aksu-Flat: für 5 EUR können wir soviel Wasser aus der Busbar nehmen, wie wir wollen. Gekauft. |
Das Blaue Haus von Paulo Paolides |
Von hier oben in der Abgeschiedenheit der Berge wickelte er seine dunklen Geschäfte ab und umgab sich mit Filmstars und anderer Prominenz. Ayhan erzählt, daß auch Sophia Loren einst hier zu Gast gewesen sei und in einem Pool voll mit Milch gebadet habe. |
Koruçam |
Deswegen werde dieses Dorf gerade für den Tourismus umgebaut und hergerichtet, berichtet Ayhan, um die jungen Leute im Dorf zu halten und ihnen Verdienstmöglichkeiten zu bieten und so vom Wegzug abzuhalten und der Entvölkerung des Dorfes entgegenzuwirken. |
Auch hier muß man abwarten, ob diese Bleibehilfen funktionieren. Zukünftig werden dann wohl alle Rundreisebusse hier anhalten müssen, um ihre Ladungen auf die Cafés und Kleinkunstateliers zu verteilen, damit die Gäste Geld hierlassen können. |
Güzelyurt · Kloster des Agios Mamas |
Mamas war ein Steuerpflichtverweigerer. Als er deswegen gefangengenommen wurde und vor Gericht gestellt werden sollte, unterwarf er einen Löwen und ritt auf diesem in die Stadt, was ihm die Befreiung von der Steuerpflicht einbrachte - so die Legende. |
Auf der Fahrt zum Hotel erwischt uns der Regen richtig heftig. Die Scheibenwischer unseres Busses können die Wassermassen kaum bewältigen. Nach einer halben Stunde ist der Spuk vorbei. |
Das Hotel Malpas wird das beste Hotel sein, das wir auf dieser Rundreise bewohnen. Obwohl es leider kein echtes Rührei zum Frühstück gibt - was wir als Voraussetzung für eine Fünf-Sterne-Bewertung sehen - ist die Verpflegung sehr gut, und die Zimmer sind elegant möbliert und geräumig. |
Leider haben wir vergessen, daß es hier in Zypern nur Steckdosen nach britischer Anschlußnorm gibt und deshalb keinen entsprechenden Adapter im Reisegepäck. An der Rezeption ist man jedoch auf derlei Irritationen vorbereitet und kann mit passenden Adaptern aushelfen. |
Heute ist Leder- und Schmucktag. Nachdem wir uns ausgiebig dem leckeren Frühstück gewidmet haben, geht es wieder an Bord unseres Rundreisebusses. Er bringt uns zu Kyrenia Leather, einem der Pflichtstops für Rundreisegäste. |
Nicosia · Geteilte Stadt |
Wir fahren weiter über das Beşparmakgebirge und den Geçitköy-Stausee zur Schmuckfabrik. Auch dort will man uns - wie in Dubai - den Tansanit schmackhaft machen. Auch hier wollen sie keine 6 Poloshirts für 50 EUR verkaufen! Na, dann halt nicht. |
Hier besichtigen wir im Rahmen eines gemeinsamen Stadtspazierganges die osmanische Karawanserei Büyük Han mit Kleinkunst- und den üblichen Souvenirramschläden, die Selimiye-Moschee, eine islamisierte, ehemals christliche Kathedrale, und bummeln durch die Touristeneinkaufsmeilen. |
Ayhan empfiehlt uns, auch mal über die Grenze in den griechischen Teil der Stadt zu gehen. Das tun wir auch. |
In Griechisch-Nicosia ist alles sauber und aufgeräumt, im Gegensatz zum türkischen Teil, der sich schäbig und heruntergekommen präsentiert. Lange können wir hier nicht bleiben, denn die Schlange der Zurückwollenden ist ziemlich lange, und wir dürfen unseren Bus nicht verpassen. |
Gefühlte Stunden später sind wir wieder über der Grenze auf der türkischen Seite und gehen zum vereinbarten Treffpunkt für die Abfahrt zu unserem heutigen Übernachtungshotel. Es ist das » Merit Cyprus Gardens Resort « in der Nähe von Famagusta. |
Merit Cyprus Gardens Resort · Famagusta |
Man kann hier auch nichts, was man konsumiert, aufs Zimmer schreiben lassen, sondern muß immer alles gleich bar bezahlen. Das ist ziemlich lästig. Allerdings werden wir beim Einchecken mit frisch gemachtem Glühwein willkommen geheißen - eine nette Geste. |
Ein paar unserer Reisegruppe nehmen vor dem Abendessen noch ein Bad im Pool und auch im Meer. Uns ist es dazu aber um diese Jahreszeit schon zu kalt. Wir genießen lieber einen Rakı mit Eis an der Poolbar und warten darauf, daß es Abendessen gibt. |
Das gibt es dann auch schon bald, wir langen ausgiebig zu und gehen satt und zufrieden schlafen. |
Kloster und Grabeskirche des Apostels Barnabas |
Leider können wir seinen Ausführungen nicht recht folgen, denn das Geschrei der übrigen Menschenmassen hier ist unerträglich. Von andächtiger Klosterruhe ist hier nichts zu spüren. |
Während sich alle im Inneren des Klosters drängen, bleiben wir im Innenhof und machen tourifreie Photos. Die orthodoxen Kirchen mit ihren Heiligenbildern sehen ohnehin alle gleich aus. |
In der kleinen Grabeskirche liegen angeblich die Überreste des Apostels Barnabas in einem Sarkophag. Dieser befindet sich in einem Gewölbe unter der Grabeskirche, zu dem ein paar ziemlich steile Treppen hinabführen. |
Salamis · Antike Stadt |
Wir vermuten - auch angesichts des sehr niedrigen Theaters, in dem wir gerade stehen - daß dieser Ort als Steinbruch für neuzeitliche Bauten herhalten mußte und sehr viel Material bereits von hier weggeschafft wurde. |
Trotzdem hat natürlich dieser Ort wie alle antiken Städte für uns seinen besonderen Reiz. In Gedanken vergleichen wir Salamis mit den vielen anderen antiken Orten, die wir auf früheren Rundreisen bereits besucht haben. |
Ein blauer Bilderbuchhimmel mit Schäfchenwolken garantiert traumhafte Urlaubsphotos, soviel ist schon mal sicher. Im Moment ist auch nur ein weiterer Reisebus hier, sodaß es heute ziemlich einfach ist, tourifreie Ruinenphotos hinzubekommen. |
Die säulenumstandene Agora bietet einen prächtigen Anblick. Wir bringen sie gedanklich am ehesten mit der antiken Stadt Perge in Verbindung, die wir von früheren Türkeirundreisen her kennen. |
Die römische Bäderkultur hat natürlich auch hier ihre Spuren hinterlassen. Die Thermen nehmen entsprechend viel Raum auf dem Terrain ein. Interessant ist immer wieder die filigrane bautechnische Bewerkstelligung der Heiztechnik. |
So ruhen die Bodenplatten auf gemauerten Stelzen, zwischen denen heißer Wasserdampf zirkulieren konnte und die antike Fußbodenheizung ermöglichte. |
Es ist angenehm ruhig in den Ruinen. Keine Menschenmassen wie in Ephesos. Dieser Ort scheint nicht so sehr im touristischen Interesse zu stehen. Wir haben bis zum Buchen dieser Rundreise auch noch niemals darüber gehört. |
Wir gehen mal Richtung Innenstadt zu den Einkaufsstraßen. Eine breite Avenue führt direkt zum Fischmarkt, erkennbar an den halbrunden Marmorbecken. |
Von unserer Reisegruppe ist weit und breit niemand zu sehen. Wahrscheinlich hocken sie alle im Ruinencafé und warten auf die Rückfahrt ins Hotel. Naja. Wir jedenfalls machen so viele Photos wie möglich. Wer weiß, ob wir jemals wieder an diesen Ort zurückkehren. |
Mittlerweile haben wir eine ziemliche Strecke zurückgelegt. Der Busparkplatz ist gerade noch so am Horizont zu erkennen. Da sich unser Aufenthalt hier allmählich dem Ende zuneigt, gehen wir gemütlich zum Bus zurück. |
Wie vermutet, hocken schon alle im Ruinencafé, anstatt ein wenig in ihre Bildung zu investieren. Schade. Man fragt sich immer wieder, warum solche Leute überhaupt verreisen. |
Da wir somit noch viel Freizeit am Nachmittag haben, machen wir es uns in der Strandbar gemütlich und genießen ein paar Rakı bis zum Abendessen. Es ist angenehm warm in der Sonne, und wir genießen die milde Brise vom Meer her. |
Dann ist es auch irgendwann Abendessenszeit, und wir widmen uns den Gaumengenüssen. Abermals will niemand Getränke verkaufen. Egal. Nach dem Abendessen gehen wir eh noch ein Bierchen oder auch zwei an der Lobbybar trinken. |
Famagusta · Antike Stadt |
Mißmutig gehen wir zum Frühstück. Das ist immerhin sehr gut und ausreichend. |
Danach fahren wir in eine Teppichverkaufsstation im Hafengelände. Dort verbringen wir den Vormittag, bevor wir die Altstadt auf eigene Faust besichtigen dürfen. |
Die St.-Nikolaus-Kathedrale bekamm auf einen ihrer Türme ein Minarett aufgesetzt und wurde dadurch zur Sultan-Lala-Pascha-Moschee umgewidmet, was sie baulich vollkommen entwertete, aber zumindest vor dem Verfall bewahrte. |
Bei unserem Photorundgang entdecken wir etliche streunende Katzen, die sich in den Ruinen tummeln und um Futter betteln. |
Schade, daß man sich hier nicht um die Erhaltung der alten Bausubstanz kümmert. Die Touristen aus aller Welt würden sich darüber freuen. |
...dann erkennen wir, daß einem osmanischen Badehaus ebensowenig Zuneigung widerfährt wie den christlich-gotischen Bauwerken. Auch dieses überläßt man dem natürlichen Zerfallsprozeß. |
Wir gehen zurück zum Sammelplatz. Unser Bus bringt uns jetzt - am Nachmittag - zu unserem letzten Übernachtungshotel auf dieser Reise. Es ist das Hotel Sempati in Lapta. Auf dem Weg dorthin machen wir im Gebirge einen Photostop bei der ehemaligen Kreuzritterburg St. Hillarion. |
Von hier oben hat man einen guten Rundblick, einmal auf einen Schießplatz des Militärs und auf die Stadt Girne, die wir in den nächsten Tagen auch noch genauer ansehen werden. |
Das Hotel Sempati hat zwar nur drei Sterne, aber unser Zimmer ist in Ordnung, und es gibt warmes Wasser - das hatten wir im 4-Sterne-Hotel Merit Gardens bekanntlich nicht. Auch die Preise an der Poolbar können sich sehen lassen: Rakı gibt es für 10 TL, Efes für 12 TL. |
Wir lassen uns gleich mal beides - Rakı und Efes - schmecken, um die Zeit bis zum Abendessen noch gemütlich zu überbrücken. Das leckere Abendbuffet wird von einem indischen Koch zubereitet und schmeckt uns vorzüglich. |
Halbinsel Karpas |
Unser erster Pausenstop findet in einem Ort auf der Route statt, der für den Halbinselbustourismus schön herausgeputzt wurde. Im Zentrum des Dorfes verkaufen die Bauern heimische Produkte zu überteuerten EUR-Preisen. |
Etliche probieren die selbst gebrannten Schnäpse und kaufen das überteuerte Zeug - das Kaffeefahrtprinzip geht voll auf. |
Schließlich erreichen wir nach langer Fahrt den nordöstlichsten Zipfel der Halbinsel mit ihren wilden Eseln, die überall herumstehen und um Futter betteln, sowie das Kloster des Agios Andreas mit seinem heiligen Wasser, das seitlich am Gemäuer aus einem Brunnen quillt und so ziemlich alle Leiden lindert, die man sich vorstellen kann. |
Kloster des Agios Andreas |
Im Inneren sieht es aus wie in jeder anderen orthodoxen Kirche auch. Wirklich nervig sind die Händiknipser, die Selfies vor den Heiligenbildern anfertigen. Wie doof muß man eigentlich sein? |
Unser Reiseleiter führt uns in unser Mittagessenrestaurant, das Restoran Seabird, ein Hallenrestaurant, gebaut für die routinemäßige Abfertigung großer Busladungen. Wie immer auf Rundreisen können wir wählen, ob wir Fisch, Hähnchenspieße oder Köfte essen wollen. |
Restoran Seabird |
Unsere Köfte sind lecker knusprig gegrillt, schmecken aber diesmal ziemlich streng nach Ziege. Aber mit Hilfe von Rakı bekommen wir sie gegessen. |
Dieser Ort - quasi das Land's End von Zypern - hat etwas, was uns gefällt. Kein Wunder, daß sich hier Mönche niedergelassen und ein Kloster gebaut haben. Außerhalb der touristischen Hochsaison ist es hier vermutlich angenehm ruhig und einsam. |
Ayhan ruft jetzt eine Strand- und Badepause aus. Viele machen davon Gebrauch. Wir bleiben lieber im Restaurant, bestellen uns noch ein kühles Efes und kraulen die Katzen, die sich um uns drängen. |
Dann wird es allmählich Zeit für den Aufbruch, denn die Rückfahrt ins Hotel wird ja doch drei Stunden dauern. Wir machen einen ersten Zwischenstop unterwegs und genießen einen perfekten Sonnenuntergang. |
Beim nächsten Stop herrscht bereits Dunkelheit. Wir sind auf einem Parkplatz mit Kirche und einem Restaurant. Einige können nicht mehr bis zum Abendessen im Hotel warten und gehen essen. Wir gehen ein wenig spazieren und machen Nachtaufnahmen, bis die Fahrt weitergehen kann. |
Schließlich kommen wir im Hotel Sempati an und widmen uns sogleich dem leckeren indischen Abendessen, das dort serviert wird. Schmackhaftes Geflügelcurry mit Beilagen. Wir lassen uns noch einen Rakı schmecken und gehen danach an die Poolbar auf einen Schlummertrunk. |
Bellapais · Gotische Abtei |
Wir stellen uns gerade vor, wie es hier möglicherweise von Touris nur so wimmelte, wären wir in der Hochsaison hier. Nicht auszuhalten, das Gedränge und Geschiebe durch die engen Gassen und durch die Klosterruinen. |
Wir helfen ein paar netten Touris beim Selfieknipsen. Diese lassen sich es nicht ausreden, uns ebenso vor dem alten Gemäuer mit unserer Kamera abzulichten. Also gut - so kommen wir wenigstens ebenfalls mal mit auf ein Urlaubsphoto. |
Der Klosterhund nimmt ein Sonnenbad... |
Girne · Hafen |
Sehenswert sind auch die massigen Festungsmauern der Hafenbastion. Hier scheint es in antiken Zeiten ganz schön heftig zur Sache gegangen zu sein. |
Für interessierte Photographen |
Alle Photos wurden mehrheitlich mit einer Mittelformat-Spiegelreflexkamera vom Typ Pentax 645 mit dem Objektiv SMC Pentax-A 645 1:2,8 / 75 mm auf Diapositivfilm aufgenommen. Alle Innenaufnahmen und alle Aufnahmen von Lebensmitteln sowie aus dem Flugzeugfenster wurden mit einem Mobiltelefon vom Typ Apple iPhone 4 gemacht. |
Verwendet wurden Diafilme von Fujifilm (Fujichrome Provia 100F Professional). Die Filme wurden im Anschluß an die Entwicklung für die Präsentation auf dieser Webseite gleich im Fotolabor digitalisiert. |
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